Der NatriumchloridStrukturtyp ist einer der häufigsten und wichtigsten Strukturtypen.
Er ist sehr symmetrisch aufgebaut, daher übersichtlich und leicht zu verstehen.
Bild 1 : Ausschnitt aus dem NatriumchloridStrukturtyp. Der Ausschnitt hat eine
Größe von 2 Elementarzellen. Die violetten Kugeln stehen für Natriumionen, die grünen für Chlorionen.
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NatriumchloridStrukturtyp interaktiv.
Bild 2 : Gitter der Natrium und ChlorIonen
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Die Natriumionen bilden ein kubisch flächenzentriertes Gitter, also eine kubisch dichteste Kugelpackung. An den 8 Ecken eines Würfels sitzt jeweils ein Natriumion, außerdem in der Mitte jeder der 6 Würfelflächen. Die Chlorionen besetzen die Oktaederlücken.
Die Chlorionen, für sich betrachtet, bilden also auch ein kubisch flächenzentriertes Gitter (= kubisch dichteste Packung), in dessen Oktaederlücken die Natriumionen sind. Im Kristallgitter gibt es also Würfel, die an jeder der 8 Ecken und in der Mitte jeder der 6 Flächen ein Chlorion haben. Bild 2 zeigt die Situation.
Das Gitter der Chlorionen ist gegenüber dem NatriumionenGitter versetzt.
Bild 2 zeigt die Situation. Das Gitter der Natriumionen ist durch einen blauen Würfel markiert. In den Bildern 2, 3 und 4 sind zwischen den Natriumionen (violett gezeichnet) und den Chlorionen (grün) stabartige Gebilde. Dies sind keine gerichteten Bindungen, sondern sie sollen suggestiv die Anziehungskräfte zwischen den entgegegen gesetzt geladenen Ionen verdeutlichen.
Ansehen : Starten Sie die JSmolVisualisierung durch Anklicken des Links unter Bild 2. Die violetten Kugeln stehen für Natriumionen, die grünen für Chlorionen. In der Visualisierung können Sie in mehreren Stufen erst das kubisch flächenzentrierte Gitter der Natriumionen, dann das Gitter der Chlorionen ein und wieder ausblenden.
Jedes Natriumion hat als nächste Nachbarn 6 Chlorionen. Diese Chlorionen umgeben das Natriumion oktaedrisch. Das heißt, im Zentrum eines Oktaeders befindet sich ein Natriumion, an den 6 Ecken des Oktaeders je ein Chlorion.
Ebenso hat jedes Chlorion 6 Natriumionen als Nachbarn, die es oktaedrisch umgeben. Die Bilder 3 und 4 zeigen die Umgebungen.
Sowohl Natriumionen als auch Chlorionen haben also die Koordinationszahl 6.
Bild 3 : Umgebung eines Natriumions
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Bild 4 : Umgebung eines Chlorions
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Ansehen : Starten Sie die JSmolVisualisierung durch Anklicken eines der beiden Links unter den Bildern 3 und 4. Die violetten Kugeln stehen für Natriumionen, die grünen für Chlorionen. In der Visualisierung können Sie in 2 Stufen die oktaedrischen Umgebungen eines Natriumions (blau) und eines Chlorions (rot) unabhängig voneinander ein und wieder ausblenden.
Der NatriumchloridTyp ist einer der häufigsten Strukturtypen. Bereits in der klassischen Datensammlung von Wyckoff aus den 1960er Jahren (Lit. L102) werden 220 Stoffe genannt, die diesen Strukturtyp annehmen. Die folgenden Beispiele sind also völlig willkürlich ausgewählt.
Stoff | in Picometern (pm) |
Radius des Kations in Picometern (pm) |
Radius des Anions Quotient der Radien |
---|---|---|---|
NaCl | 116 | 167 | 0,695 |
KI | 152 | 206 | 0,738 |
CaO | 114 | 126 | 0,905 |
PbS | 133 | 170 | 0,782 |
YbSb | 101 | (195) | 0,518 |
PdH0,7 | (160) | (41) | 0,256 |
Tabelle 1 : Stoffe, die den NatriumchloridStrukturtyp annehmen (Auswahl). Die Werte für Ionenradien sind aus Lit. L12.
Der NatriumchloridStrukturtyp ist bei Ionenverbindungen mit der allgemeinen Formel AB der geometrisch günstigste, wenn der Quotient aus den Radien der beiden Ionen zwischen 0,414 und 0,732 liegt. Für die Beispiele ist diese Bedingung, nun ja, freundlich gesagt, teilweise erfüllt.
Alle Daten zu den Bildern 5 bis 9 und 11 sind aus L102, Band 1, S. 85 91 (Zugehörigkeit zum Strukturtyp und Größe der Elementarzelle) und L12 (Ionenradien).
In den Bildern sind alle Ionen auf halbe Größe reduziert.
Bild 5 : Natriumchlorid (Elementarzelle)
Farbcodes :
Natrium,
Chlor
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Bild 6 : Kaliumiodid (Elementarzelle)
Farbcodes :
Kalium,
Iod
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Nicht nur diese beiden, sondern fast alle Alkalihalogenide (im einzelnen sind es LiF, LiCl, LiBr, LiI, NaF, NaCl, NaBr, NaI, KF, KCl, KBr, KI, RbF, RbCl, RbBr, RbI, CsF, es fehlen nur CsCl, CsBr und CsI) kristallisieren im NatriumchloridStrukturtyp, ebenso 3 der 4 Silberhalogenide (AgF, AgCl, AgBr).
Die Bilder 5 und 6 zeigen Ausschnitte aus den Kristallstrukturen von Natriumchlorid (NaCl) und Kaliumiodid (KI) von der Größe jeweils einer Elementarzelle.
physikalische Eigenschaften von Natriumchlorid
physikalische Eigenschaften von Kaliumiodid
Mehr über Natriumchlorid erfahren Sie auf der Natriumchloridseite.
Mehr über einen Schulversuch, bei dem Kaliumiodid als Katalysator verwendet wird, erfahren Sie auf der Seite über den Schaumturmversuch.
Mehr über die nicht im NatriumchloridTyp kristallisierenden Alkalihalogenide (CsCl, CsBr, CsI) erfahren Sie in Kapitel xxx, mehr über AgI in Kapitel xxx.
Mehr über die Schmelzpunkte der Alkalihalogenide erfahren Sie in Kapitel xxx demnächst.
Bild 7 : Calciumoxid (Elementarzelle)
Farbcodes :
Calcium,
Sauerstoff
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Bild 8 : BleiIIsulfid (Elementarzelle)
Farbcodes :
Blei,
Schwefel
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Bild 9 : Ytterbiumantimonid (Elementarzelle)
Farbcodes :
Ytterbium,
Antimon
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Viele Verbindungen aus Erdalkalimetallen (sowie anderen zweiwertigen Metallen) und Elementen der 6. Hauptgruppe kristallisieren im NatriumchloridStrukturtyp, ebenso Verbindungen aus dreiwertigen Kationen und Elementen der 5. Hauptgruppe. Calciumoxid (Bild 7), Bleisulfid (Bild 8) und Ytterbiumantimonid (Bild 9) stehen dafür als Beispiele.
physikalische Eigenschaften von Calciumoxid
physikalische Eigenschaften von BleiIIsulfid
physikalische Eigenschaften von Ytterbiumantimonid
Solche wurden bisher nicht veröffentlicht.
Bild 10 : Kristall aus Galenit (Bleisulfid), Bildbreite ca. 1,8 cm.
Bleisulfid kommt als Mineral in der Natur vor. Es hat dann die Namen Bleiglanz oder Galenit.
Bild 10 zeigt einen GalenitKristall. Schnell sieht man Elemente, die man als Teile von Würfeln interpretieren kann. Hier spiegelt sich die Kristallstruktur in der äußeren Erscheinung wider.
Es finden sich aber auch schräge Kanten, besonders in dem Hügel nahe der Bildmitte, links unten und in den kleinen Wuchsformen links oben. Warum es ganz normal ist, so etwas in Kristallen mit kubischer Struktur zu finden, erfahren Sie in Kapitel xxx demnächst.
Bild 11 : Palladiumhydrid (Elementarzelle)
Farbcodes :
Palladium,
Wasserstoff
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Palladiumhydrid hat die Formel PdH0,7 und kristallisiert im NatriumchloridStrukturtyp. Nur 70 % der Anionenplätze sind von Wasserstoffionen besetzt; deren Verteilung ist zufällig. In der JSmolVisualisierung erhalten Sie jedesmal eine andere Verteilung der Wasserstoffionen.
Bild 11 zeigt einen Ausschnitt seiner Kristallstruktur. Einige Anionenplätze sind unbesetzt (etwa der auf der vorderen rechten Würfelkante), andere sind zwar besetzt, aber die Ionen sind trotzdem nicht sichtbar, da sie sich aufgrund ihrer Winzigkeit hinter den großen Palladiumionen verstecken.
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